Theodor Weimer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Börse und oft als Herr Dachs bezeichnet, äußerte scharfe Kritik an der Politik des deutschen Wirtschaftsministers Robert Habeck. Bei einer Diskussionsrunde des Wirtschaftsbeirats Bayern gab Weimar, ein führender Vertreter der deutschen und internationalen Finanzwelt, von seiner Einschätzung nicht ab.
„Wir stehen vor einer Katastrophe“, erklärte Weimar im Rückblick auf sein 18. Treffen mit Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Grünen.
Weimer bemerkte zunächst einen Anschein von Optimismus und stellte fest, dass Habeck gute Zuhörfähigkeiten bewiesen und einige gute Entscheidungen getroffen habe. Dieser Optimismus ist jedoch verflogen. „Fundamentalisten kommen zunehmend hinzu“, sagte Weimer und bemerkte eine Verschiebung des politischen Fokus, die er zutiefst beunruhigt.
Die weltweite Wahrnehmung Deutschlands nahm ab
Weimars Rede war nicht nur eine Tirade, sondern Ausdruck echter Besorgnis. Er teilte Erkenntnisse aus seinen umfangreichen Interaktionen mit internationalen Investoren und zeichnete ein düsteres Bild der Stellung Deutschlands in der globalen Wirtschaftsgemeinschaft. „Unser Ruf war noch nie schlechter“, betonte Weimer.
Anleger, insbesondere langfristige Anleger wie Versicherungen und Pensionsfonds, sind vom aktuellen Kurs Deutschlands verwirrt. „Sie schütteln den Kopf und fragen: Wo sind die deutschen Tugenden geblieben?“
Laut Weimar gehen diese Investoren nun mit einem Gefühl des Fatalismus an Deutschland heran. „Wenn Sie diesen Weg weitergehen, werden wir Sie noch mehr meiden“, warnen sie. Der Kern ihrer Frustration liegt in der aus ihrer Sicht irrationalen Politik, die Deutschland in einen „Schrottladen“ verwandelt hat, in dem Investitionen eher von opportunistischen Motiven als von starken Fundamentaldaten getrieben werden. „Was Sie machen, ist einfach verrückt“, sagen sie zu Weimer.
Eine Regierung, der es an Führung mangelt
Zweifel beschränken sich nicht nur auf die Wirtschaftspolitik. Weimar stellt fest, dass politische Beobachter aus Ländern wie Singapur die Kompetenz der deutschen Regierung offen in Frage stellen. „Sie fragen mich: ‚Was für eine Regierung haben Sie?‘“, sagte Weimer.
Er erläuterte den deutlichen Wandel hin zu einer „Big Government“-Mentalität, bei der sich der Staat zu übermäßiger Fürsorglichkeit gezwungen fühlt. „Wirtschaftlich sind wir auf dem Weg, ein Entwicklungsland zu werden“, warnte er.
Auswirkungen auf Schlüsselindustrien
Ein wichtiger Streitpunkt ist die deutsche Automobilindustrie. Weimer kritisiert die strengen CO2-Vorschriften, die seiner Meinung nach die Autohersteller in die Falle locken. „Wenn ich einen BMW 7er kaufe, bekomme ich in Deutschland nur einen Sechszylinder-Hybrid, aber in den USA bekomme ich einen Achtzylinder“, bemerkte er und beklagte den Druck, die Autos des Unternehmens zu verkleinern, als fehlgeleitet. „Wir brauchen große Autos, um das Wachstum voranzutreiben“, sagte er.
Umfassendere politische Misserfolge
Weimars Kritik ging über die Wirtschaftspolitik hinaus und umfasste auch den deutschen Umgang mit Einwanderung und Verteidigung. Er verurteilte die Einwanderungspolitik des Landes als grundlegend fehlerhaft und nicht im Einklang mit wirtschaftlichen Erfordernissen. Seiner Ansicht nach sollte sich eine wirksame Einwanderung darauf konzentrieren, qualifizierte Arbeitskräfte anzuziehen, die einen Beitrag zur Wirtschaft leisten, und nicht darauf, diejenigen zu unterstützen, die langfristig zu Sozialhilfeempfängern werden könnten.
Darüber hinaus hob er Deutschlands Rückstand bei der Verteidigung und der digitalen Transformation als kritische Bereiche des Scheiterns hervor.
Ein Aufruf zur Veränderung
Zum Abschluss seiner Rede äußerte Weimer die Dringlichkeit und die Notwendigkeit radikaler Veränderungen. Er betonte, dass die Zeit der Ignorierung wirtschaftlicher Fragen in Deutschland vorbei sei und zitierte den im vergangenen Jahr verstorbenen berühmten deutschen Politiker (CDU) Wolfgang Schäuble: „Es ist vorbei.“
Weimars Rede war ein deutlicher Weckruf. Es ist eine Revolte gegen das, was er als schädliche grüne Ideologie ansieht, die die deutsche Wirtschaftspolitik heimsucht. Unter aufmerksamer Beobachtung internationaler Beobachter bleibt die Frage: Wird Deutschland diesem Ruf nach Veränderung folgen oder seinen bisherigen Weg fortsetzen?
Diego Fassnacht, CFA, ist ein internationaler Wirtschaftswissenschaftler und Anlageberater für Privatkunden und institutionelle Kunden. Vor seiner Tätigkeit im Finanzwesen war er Mitglied des Vorstands (Deutschlandrat) der Jugendorganisation (JU) der größten deutschen Oppositionspartei, der Christlich-Demokratischen Union.
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