Eine verdrehte Narbe auf dem Mars

Wissenschaft und Forschung

07.03.2024
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Auf diesem neuen Bild, das von der Raumsonde Mars Express der Europäischen Weltraumorganisation aufgenommen wurde, ist ein auffälliges Merkmal sichtbar: eine dunkle, unebene Narbe, die sich über den Marmorboden am Fuße eines riesigen Vulkans zieht.

Ein umfassenderer Blick auf den Aghanbe-Krater

Diese als Aghanbi-Krater bekannte Narbe ist ein etwa 600 km langes, heterogenes Gebilde, das als „Graben“ bekannt ist: eine grabenartige Schlucht mit steilen Wänden auf beiden Seiten.

Der Ajanibbe-Krater verläuft durch die Unterseite eines der größten Vulkane des Mars, des Mount Arsia. Der Rover Mars Express überwacht regelmäßig den Mount Arsia und seine nahegelegenen Begleiter in der Tharsis-Region, wo es auf dem Mars mehrere riesige Vulkane gibt. Dazu gehört der Mount Olympus, der höchste Vulkan im Sonnensystem (dargestellt in der Kontextkarte, die mit diesem neuen Bild verknüpft ist, sowie der Mount Arsia).

Der Berg Arsia selbst hat einen Durchmesser von 435 Kilometern und erhebt sich mehr als 9 Kilometer über die umliegenden Ebenen. Zur Veranschaulichung: Der höchste ruhende Vulkan der Erde, Ojos del Salado an der Grenze zwischen Argentinien und Chile, ist weniger als 7 Kilometer hoch.

Lavaversickerung

Wir sind immer noch nicht sicher, wie und wann sich der Aganibi-Krater gebildet hat, aber es ist wahrscheinlich, dass er entstand, als Magma unter der massiven Masse der Tharsis-Vulkane aufstieg und die Marskruste ausdehnte und riss.

Eine schiefe Narbe auf der Marsoberfläche. Klicken Sie auf das Bild, um es zu vergrößern und genauer zu erkunden.

In dieser Ansicht erfasst die hochauflösende Stereokamera (HRSC) an Bord von Mars Express zwei verschiedene Arten von Gelände: sogenanntes bergiges Gelände, das aus vielen unregelmäßig geformten Hügeln und Tälern besteht, die alle aneinandergereiht sind, und gelapptes Gelände, das aus leicht abfallenden Hügeln besteht Hänge und felsiges Geröll.

Topographie des Aganibi-Kraters

Dieses Gelände ist ein charakteristisches Merkmal des „Heiligenscheins“ des Mount Arsia, einer 100.000 Quadratkilometer großen Scheibe um die Basis des Vulkans, die wahrscheinlich mit alten Gletschern in Verbindung gebracht wurde. Interessanterweise bildete sich dieser Halo nur auf der Nordwestseite des Vulkans, wahrscheinlich aufgrund der vorherrschenden Winde aus der entgegengesetzten Richtung, die kontrollierten, wo sich das Eis im Laufe der Zeit ablagert.

Wind, Staub und Sand trugen ebenfalls zur Bildung dieses Marsflecks bei und erzeugten interessante zebraartige Muster auf der rechten Seite des Bildes, wo dunkles Material auf hellerem Boden abgelagert wird (oder umgekehrt!). Die Oberfläche weist hier auch Hinweise auf Lavaströme auf, die aus der Zeit stammen, als der Vulkan aktiv war.

Erforschung des Mars

Die Raumsonde Mars Express umkreist seit 2003 den Roten Planeten. Sie hat die Oberfläche des Mars abgebildet, seine Mineralien kartiert, die Zusammensetzung und Zirkulation seiner dünnen Atmosphäre bestimmt, den Untergrund seiner Kruste erkundet und untersucht, wie verschiedene Phänomene im Mars interagieren Umfeld.

Der Infrarotsensor der Raumsonde, der für diese Bilder verantwortlich ist, hat in den letzten 20 Jahren viel über die vielfältige Oberfläche des Mars verraten. Seine Bilder zeigen alles von windgeformten Bergrücken und Schluchten über Krater an den Flanken massiver Vulkane bis hin zu Einschlagskratern, tektonischen Verwerfungen, Flusskanälen und alten Lavabecken. Die Mission war während ihrer gesamten Laufzeit äußerst produktiv und hat zu einem umfassenderen und genaueren Verständnis unseres Planetennachbarn geführt als je zuvor.

Aganibe-Krater in 3D

Die hochauflösende Stereokamera Mars Express (HRSC) wurde vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt entwickelt und betriebenr Luft- und Raumfahrt. DLR).

Siehe auch  Die FusionDrive Space Engine ist flugbereit

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