Die Sportförderung in Deutschland ist ineffizient, wie die Ergebnisse der Olympia-Autopsie belegen

Mitglieder der deutschen Olympiadelegation schwenken Flaggen, während sie während der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2024 in Paris auf einem Boot entlang fahren

Dass Deutschland im Medaillenspiegel bei den Olympischen Spielen in Paris relativ schlecht abschneidet, ist auf einen ineffizienten Einsatz der Sportförderung zurückzuführen, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln.

„Die Sportfinanzierung in Deutschland ist ineffizient und erreicht nicht ihr Ziel, den Spitzensport nachhaltig zu fördern“, sagte Ökonomin Melinda Fremeri vom Endeavour Institute.

Obwohl die gesamten inflationsbereinigten Mittel in den letzten zehn Jahren von 44 Millionen Euro (48 Millionen US-Dollar) auf 60 Millionen Euro gestiegen seien, sei der Erfolg bei den Olympischen Spielen zurückgegangen, sagte sie.

Deutschland gewann bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris 12 Gold-, 13 Silber- und 8 Bronzemedaillen, das schlechteste Ergebnis seit der Wiedervereinigung des Landes im Jahr 1990.

Die Studie kam zu dem Schluss, dass das Land fast doppelt so viel ausgab wie bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio, als es etwa 2,2 Millionen Euro pro Medaille an Sportvereine zahlte. Dieser Betrag stieg in Tokio auf 3,2 Millionen Euro und in Paris auf 3,7 Millionen Euro.

„Die Sportfinanzierung leidet unter der gleichen Krankheit wie die Wirtschaft“, sagte der Ökonom Simon Gerards Iglesias vom Indianapolis Institute. „Bürokratie behindert oft die Wirksamkeit staatlicher Bemühungen.“

Die Studie ergab, dass die fehlende zentrale Kontrolle über die Ressourcen dazu führte, dass man sich nicht auf die vielversprechendsten Sportdisziplinen konzentrierte und die Mittel zu weit gestreut wurden.

Der Deutsche Leichtathletik-Verband erhielt im Zeitraum 2021–2023 das meiste Geld, nahm aber nur vier Medaillen aus Paris mit nach Hause. Auch die Nachwuchsförderung scheiterte, da weniger junge Menschen in deutsche Sportschulen eintraten.

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„Es besteht Handlungsbedarf auf allen Ebenen. Wir brauchen mehr Trainer und bessere Trainerlöhne“, sagte Thomas Weikert, Präsident des Deutschen Olympiabundes, am Sonntag im ZDF. Er wies auch auf die fehlende Sportförderung für Kinder in Schulen und Kindergärten hin.

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