Die Verbraucher in Deutschland sind pessimistisch und haben signalisiert, dass sie sich wahrscheinlich stärker auf das Sparen konzentrieren und im Juli weniger große Einkäufe tätigen werden.
Am Mittwochmorgen wurde der deutsche GfK-Konsumklimaindex für Juli veröffentlicht. Nach gemeinsam veröffentlichten Daten der GfK-Gruppe und des Nürnberger Instituts für Marktentscheidungen (NIM) lag er bei -21,8, ein deutlicher Rückgang gegenüber -21,0 im Juni. Dies lag auch deutlich unter den Analystenerwartungen von -18,9, dem ersten Rückgang seit fünf Monaten.
Die Einkommenserwartungen für Juli waren mit 8,2 deutlich niedriger als im Juni mit 12,5, während die Wirtschaftserwartungen ebenfalls von 9,8 auf 2,5 sanken. Dies war eine völlige Umkehr im Vergleich zu den vorangegangenen vier Monaten, als beide Indizes stiegen.
Die Verbraucher gaben außerdem an, dass sie wahrscheinlich mehr sparen werden, wobei der Sparneigungsindex im Juli von 5,0 im Vormonat auf 8,2 stieg. Es überrascht vielleicht nicht, dass auch die Kaufneigung oder große Anschaffungen schwach blieb und von -12,3 auf -13,0 sank.
„Die Unterbrechung des jüngsten Aufwärtstrends der Verbraucherstimmung zeigt, dass der Weg aus der Konsumflaute schwierig sein wird und es immer zu Rückschlägen kommen kann“, sagte Rolf Berkel, Leiter Konsumklima bei NIM, auf seiner Website.
„Offenbar sorgt eine etwas höhere Inflationsrate in Deutschland im Mai wieder für mehr Verunsicherung bei den Verbrauchern, die sich auch in einer gestiegenen Sparlust widerspiegelt. Für eine nachhaltige Erholung der Verbraucherstimmung benötigen die Verbraucher – neben einem realen Einkommenswachstum – die Grundlage für Planungssicherheit, die insbesondere bei größeren Familieneinkäufen unerlässlich ist.
„Diese Sicherheit wird nur dann wiederkehren, wenn der Preisauftrieb weiter nachlässt und den Verbrauchern klare Zukunftsperspektiven geboten werden. Dazu gehört auch, dass die Regierung die Belastungen und Entlastungen, die den Menschen durch die bevorstehenden Folgen drohen, schnell und deutlich kommunizieren muss.“ Danach können spürbare Realeinkommenssteigerungen erzielt werden und die Konsumenten sind bereit, mehr auszugeben.
Die deutsche Wirtschaft zeigt Lebenszeichen
Obwohl die deutschen Verbraucher angesichts mehrerer Monate mit hohen Zinsen, hoher Inflation und einer fragilen Wirtschaftslage verständlicherweise weiterhin besorgt sind, zeigt der jüngste Bundesbankbericht vom Mai, dass sich die deutsche Wirtschaft möglicherweise auf dem Weg der Besserung befindet.
Dies ist vor allem auf verbesserte Wetterbedingungen zurückzuführen, die sich erheblich auf den Bausektor ausgewirkt haben. Laut Monatsbericht für Mai „wurde im ersten Quartal 2024 vor allem im Bausektor, aber auch in der Industrie und vielleicht auch im Dienstleistungssektor ein Wachstum verzeichnet.“
„Dies ist zum Teil auf günstige Wetterbedingungen für die Bautätigkeit zurückzuführen. Im Vorquartal waren die Witterungsbedingungen dagegen für die Bautätigkeit ungünstig, was zu dem deutlichen Aufschwung führte, den wir jetzt im Baugewerbe beobachten.
Auch die energieintensiven Branchen in Deutschland verzeichneten einen leichten Anstieg, wobei die Produktion in den vergangenen Monaten bei sinkenden Energiepreisen deutlich zunahm. Auch der deutsche Arbeitsmarkt ist stark und die Löhne dürften in absehbarer Zukunft weiterhin kräftig steigen.
Allerdings gibt die nachlassende Inflation weiterhin Anlass zur Sorge, da sie langsamer als erwartet gesunken ist, was Bedenken darüber aufkommen lässt, ob die Europäische Zentralbank in der Lage sein wird, an ihrem aktuellen Kurs der Zinssenkungen festzuhalten.
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