Den am Dienstag veröffentlichten Daten zufolge ist die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal unerwartet geschrumpft.
Das Bruttoinlandsprodukt des Landes sei im Vergleich zum ersten Quartal um 0,1 Prozent gesunken, teilte das Statistische Bundesamt Destatis mit.
Von FactSet befragte Analysten hatten zuvor für denselben Zeitraum ein Wachstum von 0,1 % erwartet.
„Das Wirtschaftswachstum Deutschlands im zweiten Quartal war ebenso enttäuschend wie die bisher bescheidene Medaillenausbeute des Landes bei den Olympischen Spielen in Paris“, sagte Carsten Brzeski, Analyst bei der ING Bank.
Die Aussichten auf eine Erholung verschlechterten sich
Diese Nachricht kommt, nachdem das bescheidene Wachstum im ersten Quartal die Aussichten auf eine Erholung in Europas größter Volkswirtschaft erhöht hat.
Als Grund für den Rückgang im zweiten Quartal nannten Statistiker die Investitionsschwäche.
Der wirtschaftlichen Stagnation in Deutschland steht auch ein bescheidenes Wachstum von 0,3 % in der gesamten Eurozone gegenüber, wie aus Zahlen der Statistikbehörde der Europäischen Union, Eurostat, vom Dienstag hervorgeht.
„Deutschland schneidet derzeit sehr schlecht ab, insbesondere im Vergleich zu den europäischen Nachbarländern, in denen wir sehr starke Wachstumszahlen verzeichnen“, sagte Jens Oliver Niklassch, Volkswirt bei der LBBW.
„Die deutsche exportorientierte Industrie ist zum Beispiel sicherlich anfälliger für eine schwache chinesische Wirtschaft, aber viele der Probleme sind hausgemacht“, fügte er hinzu.
Die deutsche Wirtschaft zwischen Hoffnung und Verzweiflung
Brzeski sagte, die Zahlen vom Dienstag „bestätigen, dass Deutschland das wachstumsschwache Land in der Eurozone ist.“
„Mit Blick auf die Zukunft wird die deutsche Wirtschaft weiterhin zwischen Hoffnung und Verzweiflung schwanken“, fügte er hinzu.
„Da die Wirtschaft in den USA und China an Schwung verliert und neue Handelsspannungen hinzukommen, besteht kaum Hoffnung auf eine starke exportgetriebene Erholung.“
Obwohl der Rat der Deutschen Ökonomen für das Gesamtjahr ein Wachstum von etwa 0,2 % prognostiziert, sieht sich die Wirtschaft mit einer Reihe weiterer Gegenwinde wie dem Fachkräftemangel, steigenden Energiepreisen und einem Umstellungskurs der Automobilindustrie auf die Elektromobilität konfrontiert.
„Der dreifache Rückgang des Ifo-Geschäftsklimaindex und die Schwäche anderer Konjunkturindikatoren deuten bestenfalls auf ein schwaches Wachstum im zweiten Halbjahr hin“, sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Kramer.
zk/rc (dpa, AFP)
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