Deutsche Unternehmen warten sehnsüchtig darauf, dass Frankreich am Sonntag in der ersten Runde der vorgezogenen Parlamentswahlen die Nase vorn hat, was einen Schlag für die politische Mitte des Landes bedeuten könnte.
„Bei der Analyse wirtschaftspolitischer Ankündigungen von rechts und links kommen deutsche und französische Unternehmen zum gleichen Schluss: Die Attraktivität Frankreichs wird leiden“, sagte Patrick Brandmeier, Generaldirektor der Deutsch-Französischen Industrie- und Handelskammer in Paris.
Marine Le Pens rechtsextreme Partei Rassemblement National hat in den letzten Wählerbefragungen vor der Wahl, die über das Machtgleichgewicht in der Nationalversammlung entscheiden wird, eine gestärkte Position erlebt. Die Wahlen finden in zwei Runden statt.
Präsident Emmanuel Macron hatte die Neuwahlen vor etwa drei Wochen anberaumt, nachdem die Zentristen bei den Wahlen zum Europäischen Parlament eine schmerzhafte Niederlage gegen die extreme Rechte erlitten hatten, ein historisches Ergebnis, das außerhalb Frankreichs Resonanz fand. Dieser riskante Schritt könnte die National Rally Party zum ersten Mal an die Macht bringen.
Macrons Entscheidung erschütterte die Finanzmärkte und löste neue Bedenken hinsichtlich der finanziellen Herausforderungen aus, vor denen Frankreich steht.
Investoren befürchten, dass ein Sieg des Front National oder der linken Koalition Neue Volksfront, die ebenfalls starke Meinungsumfragen vorweisen kann, die französische Wirtschaft gefährden könnte, die nach Deutschland die zweitgrößte in der Europäischen Union ist.
Die Aussicht auf starke Erhöhungen der Staatsausgaben durch Paris, die den Markt wahrscheinlich noch weiter durcheinander bringen dürften, habe bei Unternehmen, die sich bereits Sorgen um die Nachhaltigkeit des französischen Finanzkurses machen, Bedenken geweckt, sagte Brandmeier.
Analysten haben in den letzten Tagen darauf hingewiesen, dass höhere Aufschläge auf französische Staatsanleihen den ohnehin schon angespannten französischen Haushalt stärker unter Druck setzen würden.
Die Aussicht auf einen Rückzug der extremen Linken oder der extremen Rechten von den unter Macron umgesetzten wirtschaftsfreundlichen Reformen sowie einer möglichen Steuererhöhung habe deutsche Unternehmen in Verlegenheit gebracht, sagte Brandmeier.
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