Immer wenn Dino Gruballa in die deutsche Hauptstadt Berlin reist, braucht er Polizeischutz. Er ist der stellvertretende Vorsitzende von Deutschland (AfD), der Bevölkerung der Hauptstadt als rechtsextreme Partei, die mit rassistischen Parolen zum Hass gegen Einwanderer aufhetzt und ihre Mitglieder mitunter auf den Nationalsozialismus oder seine Nähe aufmerksam macht. Relativität.
Dagegen erhielt er im Kulturerbegebiet Lucadia (Oberlacytes) oberhalb von Grobella Sachsen trotz der Coronavirus-Infektion freundliche Grüße und Handschlag. In dieser Gegend ist er zu Hause, und Berlin – wenn auch geografisch nah – fühlt sich weit weg an.
Die Bundestagswahl vor vier Jahren gewann er mit mehr als 32 Prozent der Stimmen in seinem Wahlkreis Görlitz für die rechtsextreme Demokratische Partei AfD.
Diesen Erfolg will er nun wiederholen.
Eine Woche lang am Nachmittag des Septembers kämpft Grupalla auf den Straßen von Luba, einer Kleinstadt mit etwa 15.000 Einwohnern, etwa 35 Kilometer nördlich der Grenze zur Republik Sebak. Er ist entspannt, steht im Schatten der Sonne und ist bereit zu reden.
Am Kampagnenstand passiert nicht viel. Heiner Putsman war einer der Passanten. Geboren und aufgewachsen in Lapa, erzählt er Grubella: „Ich wurde in einem Haus geboren. Es war Winter 1952. Es war eiskalt“, sagt er, und in Oberlausadien sagt er: „Wie gut ist das Leben.“ Schöne Berge, schicke Städte. „Deshalb leben wir hier. Wir wollen nicht in einer Großstadt leben.“ Aber die Infrastruktur ist schlecht, und es gibt mehr Raubüberfälle und Autodiebstähle. Trotz der im Laufe der Jahre rückläufigen Kriminalitätsraten werden Putsmans Bedenken von vielen in der Region geteilt.
Gruballa ist hier im Oberen Lucatia einfach Meister mit eigenem Maler- und Dekorationsbetrieb, er kämpft für das gemeine Volk, von Grund auf auf der Erde. „Beschäftigte und wirkliche Wertschöpfungsketten fühlen sich nicht mehr politisch repräsentiert“, sagt er der DW in seinem Wahllokal.
Seine Gefühle beeindruckten viele in der Region.
Es gibt keinen Platz für Sprache, die Flüchtlinge und Geschlecht einschließt
Black Lives Matter, geschlechtsneutrale Sprache, LGBTQ-Volksrechte, Situation in Afghanistan und Syrien – diese Diskussionen sind hier nicht besonders interessant. Sie dienen allenfalls als Besorgnis erregende Themen.
„Politiker in Berlin und Dresden [the state capital] Schließlich müssen sie sich um ihre eigenen Leute kümmern, bevor sie ihr Geld ins Ausland bringen können.“
Oberlausadien ist geprägt von Gebietsveränderungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen Flüchtlinge aus Osteuropa. Nach dem Ende der kommunistischen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1989 brach die Wirtschaft zusammen. Dadurch war es viel weniger sozial integriert. Diskriminierung, Rassismus und soziale Eifersucht dominieren die lokale Kultur.
Dies wurde dadurch verschärft, dass junge und gut ausgebildete Menschen so schnell wie möglich abreisten. Heute ist die Region Oberlausitz eine der wirtschaftlich unterentwickeltsten in Deutschland – und eine Hochburg für rechte Parteien wie die AfD.
Förderung von Demokratie und Einheit
Bernd Stroke bekämpft seit Ende der 1990er Jahre rechtsextreme Strukturen vor Ort. Damals ging er freiwillig nach Upper Lucatia. „Meine Eltern und Freunde waren schockiert:“ Hast du deinen Verstand verlassen? „Sie haben ihn gefragt.
Als Punkmusiker war Strake in der sozialistischen GTR einmal mehr Staatsfeind. Er kam heraus wie eine Daumenwunde. Schon zu DDR-Zeiten war die Oberlausitz als „Tal der Ahnungslosen“ bekannt – ein ostdeutsches Sprichwort für Orte, an denen Fernsehsendungen aus der Bundesrepublik nicht willkommen waren.
Heute ist Stroke Berater des sächsischen Ministerpräsidenten – seine Aufgabe ist es, Bürger und Politiker zu vereinen. Seine Position erkennt an, dass viele Städte, Gemeinden und Familien zwischen sozialem Bewusstsein und der reaktionären Abkehr von der modernen Demokratie hin- und hergerissen sind.
Schlaganfall ist die Arbeit zur Förderung eines neuen Integrationsgefühls. Er sagt, es sei eine Revolution – weil Veränderungen nicht von außerhalb der Gemeinschaft vorgeschlagen werden können. „Das sehen wir jetzt auch in Afghanistan. Es funktioniert nicht. Neue Ideen und Stimmungen hier zu importieren, funktioniert nicht.“
Bernd Stroke kommt ins Gespräch – auch mit der AfD. „Toleranz erfordert eine gewisse Fähigkeit, andere Dinge zu ertragen, als man denkt.“
Oberlausitz Ein Gebiet voller Widersprüche: Manche Städte wirken noch immer wie die Ruinen einer dysfunktionalen DDR. Die Stadt Corlitz hingegen ist ein Touristenmagnet. Curlitz entkam den Bomben des Zweiten Weltkriegs. Die makellosen alten Straßen, gesäumt von riesigen historischen Gebäuden, zogen auch Hollywood-Blockbuster an: Quentin Tarantino drehte seinen Film 2009 Inglourious Basterds Hier wird die Nazizeit wiederbelebt. Die Stadt wird von vielen Filmproduktionen stolz „Corlewood“ genannt.
Wahlkampf mit rechtsextremer Wirkung
Dino Gruballa führt im Gretzham Inn im kleinen Dorf Lalde eine Wahlkampfkundgebung durch. Etwa 300 Menschen haben sich versammelt. Trotz der intimen Orte und der Coronavirus-Infektion trug niemand eine Maske.
Dieser DW-Reporter, der eine Schutzmaske trägt, sieht lächerlich bis feindselig aus. Ein junger Mann in einem besonders Nazi-Gewand steht in der Tür. Die Hand des Hausherrn neben ihm ist mit Totenköpfen tätowiert. Jeder zweite Besuch grüßt ihn – sie kennen sich alle.
Die meisten der Anwesenden sind Rentner. „Parkerlich“, wie man auf Deutsch sagt. Darunter sind aber auch Totenkopf-Tattoos – einige mit berühmten Laufspuren aus der Nazizeit, andere mit Patronenhülsen auf dem Kopf. Der Schnittpunkt zwischen Rechts- und Rechtsextremisten ist hier fließend.
Grupalla unternahm dabei keinen Versuch, sich vom rechtsextremen Flügel seiner Partei zu distanzieren. Diese Fraktion hat ihn zu einem der beiden Spitzenkandidaten der Partei bei der Bundestagswahl gewählt.
Als er vorsichtig von der drohenden progressiven Diktatur sprach, dass hier deutsche Tugenden zerstört und später ins Ausland deportiert würden, rief er: „Javol!“ (Ja Sir) hallt durch die Halle.
Grupalla ist mit seiner pragmatischen Studie in der AfD weit gekommen. Und er hat eine Ansage an seine Wähler in Oberlausadien: Ab 2025 will die AfD Teil der Regierungskoalition in Deutschland sein.
Dieser Text wurde aus dem Deutschen übersetzt.
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