Deutschlands Geschäftsklima trübt sich im Juni ein: Gibt es kein Märchen für die Ausrichtung der Europameisterschaft 2024?

Die Stimmung der deutschen Unternehmen ist im Juni stärker als erwartet gesunken, der erste Rückgang seit letztem Dezember. Der Dienstleistungssektor verbesserte sich, der Handelssektor verschlechterte sich jedoch. Die Europameisterschaft 2024 wird voraussichtlich zusätzliche Einnahmen bringen, aber keine wesentlichen Auswirkungen auf die Wirtschaft haben.

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Das deutsche Geschäftsklima ist im Juni stärker als erwartet gesunken und markierte den ersten monatlichen Rückgang seit Dezember 2023, berichtete das Ifo-Institut.

Die monatliche Umfrage, an der rund 9.000 deutsche Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe, dem Dienstleistungssektor, dem Handel und dem Bau beteiligt waren, ergab, dass der Ifo-Geschäftsklimaindex von 89,3 Punkten im Mai auf 88,6 Punkte im Juni gesunken ist und damit niedriger ausgefallen ist als von Ökonomen erwartet bis 89,7.

Der allgemeine Rückgang des Vertrauens war vor allem auf die sich verschlechternden Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate zurückzuführen. Der Erwartungsindex fiel von 90,4 im Mai auf 89 im Juni und lag damit unter dem erwarteten Wert von 91. Der Index für die aktuellen Bedingungen blieb stabil bei 88,3 und lag damit leicht unter dem erwarteten Wert von 88,5.

Im verarbeitenden Gewerbe verschlechterte sich das Geschäftsklima nach drei aufeinanderfolgenden Monaten der Verbesserung, wobei die Unternehmen hinsichtlich der Zukunft zunehmend vorsichtiger wurden.

Im Dienstleistungssektor stieg der Index, da die Dienstleister ihre Lage positiver beurteilten und sich die Erwartungen für die zweite Jahreshälfte weiter verbesserten.

Im Handel hat sich das Geschäftsklima aufgrund zunehmender Zukunftsunsicherheiten deutlich verschlechtert. Im Gegensatz dazu verzeichnete der Bausektor aufgrund weniger pessimistischer Erwartungen einen leichten Anstieg seines Index, obwohl der Mangel an Aufträgen weiterhin ein großes Problem darstellt.

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„Die deutsche Wirtschaft hat Schwierigkeiten, die Rezession zu überstehen“, schrieb das Ifo-Institut.

Die Konjunkturaussichten für Deutschland haben sich leicht verbessert

Das Ifo-Institut hat letzte Woche seine Prognose für das Wirtschaftswachstum Deutschlands im zweiten Halbjahr 2024 leicht angehoben.

Für das Gesamtjahr 2024 prognostiziert das Deutsche Wirtschaftsforschungsinstitut ein Wachstum von 0,4 %, eine Verbesserung gegenüber dem Rückgang von 0,2 % im Jahr 2023. Dies entspricht einem Anstieg von 0,2 Prozentpunkten gegenüber der Prognose des Instituts vom Frühjahr 2024. Gleichzeitig Im Jahr 2025 soll die Wirtschaft in Deutschland im Einklang mit früheren Schätzungen um 1,5 % wachsen.

Es wird erwartet, dass die Inflation im Jahr 2024 durchschnittlich 2,2 % betragen und im Jahr 2025 auf 1,7 % zurückgehen wird.

Nach Angaben des Münchner Forschungsinstituts stützt die verarbeitende Industrie durch Exportgeschäfte die Konjunktur, während der Bausektor seinen Abwärtstrend fortsetzen und einen starken Rückschlag erleiden dürfte.

Professor Timo Wollmershauser, Leiter der Prognoseabteilung des Ifo-Instituts, sagte: „Es zeichnet sich eine neue Hoffnung ab. Die deutsche Wirtschaft kommt langsam aus der Krise.“

Die Europameisterschaft 2024 wird voraussichtlich kein Wendepunkt sein

„Die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland wird kein Sommermärchen für die deutsche Wirtschaft bescheren“, schrieb das Ifo-Institut in einer Anfang des Monats veröffentlichten Studie.

Es wird erwartet, dass die EM 2024 in Deutschland Einnahmen durch ausländische Fußballtouristen bringt. Nach den aktuellen Konjunkturprognosen des Ifo-Instituts entspricht dieser Zufluss etwa 0,1 % der Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal des Jahres.

Das Ifo-Institut schätzt jedoch, dass aus gesamtwirtschaftlicher Sicht die Auswirkungen derartiger Großveranstaltungen – mit Ausnahme des Tourismus – in der Regel begrenzt sind.

„Während des Turniers werden die inländischen Verbraucher zwar auch kurzzeitig mehr Geld im Gastgewerbe und im Lebensmitteleinzelhandel ausgeben, anderswo werden sie ihre Ausgaben jedoch drosseln, so dass der private Konsum insgesamt davon voraussichtlich unberührt bleiben wird, so zumindest die Erfahrung. „Von der WM 2006“, sagt Professor Vollmerschauser.

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Jerome Wolf, Forscher am Ifo-Institut, wies darauf hin, dass „der Effekt nicht lange anhalten wird, und das bedeutet, dass die Dienstleistungsexporte aufgrund von Touristen, die nach dem Ende der Europameisterschaft 2024 in ihre Heimat zurückkehren, im dritten Quartal voraussichtlich wieder zurückgehen werden.“ und im Endergebnis werden sie gleich bleiben.“

Marktreaktionen

Deutsche Vermögenswerte reagierten kaum auf die Veröffentlichung des Ifo-Geschäftsklimaindex.

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Die Renditen deutscher Anleihen blieben während einer relativ angespannten Handelssitzung am Montagmorgen stabil bei 2,40 %.

Der DAX stieg bis 10:30 Uhr MEZ um 0,7 % und erholte sich damit von einem Rückgang von 0,5 % am Freitag, angeführt von Zuwächsen im Automobilsektor. Die Aktien von Porsche, BMW, Volkswagen und Mercedes-Benz stiegen um 3,2 %, 3 %, 2,2 % bzw. 1,8 %.

Unter den anderen Unternehmen mit der besten Performance verzeichneten die Aktien von Puma und Fresenius Medical Care Zuwächse von 2,1 % bzw. 2,4 %.

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