Die deutschen Hoffnungen sind groß, dass die Reise von Wirtschaftsminister Robert Habeck nach China dazu beitragen wird, die Spannungen über die kürzlich angekündigten Zölle der EU auf Elektroautos zu lindern.
Der Minister der Grünen wird am Mittwoch (19. Juni) zu einer Reise nach Korea und China aufbrechen und am Samstag Gespräche mit dem Handelsministerium in Peking führen.
„Der Zeitpunkt der Reise nach China könnte nicht passender sein“, sagte Sandra Detzer, wirtschaftspolitische Fraktionsvorsitzende der Grünen im Deutschen Bundestag, gegenüber Euractiv.
„Gerade aufgrund der Zollstreitigkeiten zwischen Peking und Brüssel müssen wir nun alle verfügbaren Kommunikationskanäle nutzen“, fügte sie hinzu.
Nach seinem ersten Besuch in Korea reist Habaek am Freitag zusammen mit einer Delegation aus Wirtschaftsvertretern und Parlamentariern nach China. Es wird erwartet, dass er sich am Samstag mit dem Handelsministerium und der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission trifft, um auf der Tagesordnung stehende Handelsfragen zu besprechen.
Ein Ministeriumssprecher sagte am vergangenen Freitag vor Reportern, dass die Diskussionsthemen „geopolitische Entwicklungen, bilaterale Wirtschaftsbeziehungen und andere globale Herausforderungen wie der Klimaschutz“ sein werden.
Die Europäische Kommission hat letzte Woche erste Ausgleichszölle zwischen 17 und 38 Prozent auf chinesische Elektrofahrzeuge angekündigt. Die neuen Zölle sollen offiziell am 4. Juli in Kraft treten, sofern es nicht zu einer Verhandlungslösung zwischen der EU und China kommt.
Während die Europäische Kommission formelle Verhandlungen mit ihren chinesischen Kollegen führen wird, ist Deutschland besonders an einer Einigung mit China interessiert, dem viertgrößten Exportmarkt des Landes.
Insbesondere Exporte und Lieferketten in der Automobilindustrie werden durch mögliche Vergeltungsmaßnahmen aus China beeinträchtigt.
„China ist ein sehr wichtiger Absatz- und Einkaufsmarkt für deutsche Unternehmen. Das bilaterale Handelsvolumen belief sich im vergangenen Jahr auf 254 Milliarden Euro, zwölf Prozent des gesamten deutschen Warenhandels“, sagte der Ministeriumssprecher am Freitag.
Unmittelbar nach der Ankündigung der Kommission in der vergangenen Woche forderte Habeck Gespräche mit China, bei denen es laut seinem Sprecher darum gehen solle, „eine Zollspirale zu vermeiden“.
Am Montag kündigte China eine Antidumping-Untersuchung gegen europäisches Schweinefleisch an. Obwohl dieser Schritt bei den Produzenten Bedenken hervorrief, stellte er nicht die Eskalation dar, die einige befürchtet hatten.
„Wenn China nun WTO-konforme Maßnahmen in Bezug auf Schweinefleisch signalisiert, zeigt dies, dass auf beiden Seiten der Wunsch nach einem regelbasierten Welthandel besteht. Dies könnte eine gemeinsame Grundlage für konstruktive Gespräche in Peking sein.“
Die Schweinefleisch-Untersuchung wird keine direkten Auswirkungen auf Deutschland haben, da China seit dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest im Jahr 2020 den Export von Schweinefleisch aus dem Land verboten hat – ein Thema, das auch die Bundesregierung in bilateralen Gesprächen ansprechen will.
[Edited by Anna Brunetti/Alice Taylor]
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